Harri Porten wrote:
>
> Frank Schneider wrote:
> >
> > - Irgendwie ists natürlich traurig, das die DLD ausläuft. Andererseits
> > dient man der Sache von Linux wohl besser, wenn es nur wenige Distris
> > gibt. Schon jetzt mit 4-5 großen Distris (SUSE, DLD, RedHat, Caldera,
> > Slackware) haben ja einige Manager Angst vor einer Zersplitterung...da
> > ist eine solche Fusion wohl eher ein beruhigendes Signal...
>
> Da stimme ich nicht ganz zu. Ich will hier gar nicht gegen das Bedürfnis
> einer positiven Gewinnbilanz wettern, aber "Zersplitterung" bedeutet für
> mich eher Vielfalt. Nichts fände ich alptraumhafter, als wenn der Linux
> Markt nur von einer kleinen Zahl an Distributionen kontrolliert wird.
> Ja, ich sage bewußt "kontrolliert". Auch wenn sämtliche
> Eigentenwicklungen unter der GPL veröffentlicht werden und theoretisch
> alles übers Internet erhältlich ist, sollte die Macht eines Distributors
> nicht unterschätzt werden.
Das ist im Prinzip richtig.
Ich arbeite im Support-Bereich (Netzwerk) und da machte / mache ich die
genau gegenteilige Erfahrung:
Manager haben eine Heidenangst vor einem Produkt, wenn es dafür nicht
*eine einzige* Support-Anlaufstelle gibt.
Es ist frappierend, normalerweise würde man ja sagen, je mehr
verschiedene Stellen, desto mehr Service, desto mehr Konkurrenz (die ja
bekanntlich das Geschäft belebt), desto mehr Redundanz, wenns einer
nicht weiß oder Grippe hat, springt halt der nächste ein.
Das komische ist, dieselben Leute kaufen z.b. auch redunante Netzteile
für Server und würden jeden, der einen elementar wichtigen Server ohne
Redundanz laufen ließe, sofort zurechtweisen...
Aber beim Support darf es nur eine, maximal zwei Stellen geben, sonst
ist das Produkt gleich "nicht Enterprisefähig", etc.
Ähnlich siehts übrigens mit der finanziellen Seite aus. Kostenlose
Lösungen oder Support via Newsgroup ist nicht gefragt. Es muß was
kosten, sonst taugt es nicht.
Im Zeitalter leerer Kassen und Massenentlassungen eine perverse
Vorstellung, leider Realität...
Wenn man Firmen fragt, warum Linux eingesetzt wird, so kommt die
Tatsache, das es kostenlos ist, meist an dritter oder vierter Stelle,
und das obwohl Untersuchungen zeigen, das man als Firma mit dem Umstieg
auf Linux teilweise sofort (innerhalb weniger Wochen) sechstellige
Beträge einsparen könnte...
> Als Beispiel möchte ich da mal KDE wählen: ohne die Vielfalt an
> Distributionen hätte der Vorsatz (eines Teils dieser Gruppe) dieses
> Projekt durch Boykott auszumerzen vielleicht zum Erfolg gefolgt. Neben
> SuSE war es nicht zuletzt Delix, die dagegen gehalten haben und so für
> die Verbreitung sorgten. Die Auswahl von vertriebener, beworbener und
> unterstützer Software hat eine nicht zu vernachlässigende Rückwirkung
> auf die Welt der freien Software. Interessanterweise hat der Versuch
> einer Marktbeherrschung in der Vergangenheit auch zum Aufkommen neuer
> Distributionen wie Mandrake geführt.
Das ist genau der Punkt, der uns von MicroSoft unterscheidet. Das
vergessen viele Warner vor der "Monopolstellung" gerne.
Bei Linux kann im Prinzip *jeder* eine eigene Distri rausgeben, und
damit das Monopol anderer untergraben.
Sowas geht/ging bei M$ nie...
> Ich persönlich sehe die Daseinsberechtigung eines Distributors
> hauptsächlich darin, Software zu sammeln, auf CD zu brennen und
> kostengünstig zu vertreiben. Sobald der wirtschaftliche Aspekt (Gewinn)
> überhandnimmt, empfinde ich das als Betrug an denjenigen, die (wie ich)
> ihre Arbeit kostenlos zur Verfügung stellen.
Richtig. Allerdings sollte die Leute, die es machen, nicht am Hungertuch
nagen.
Bei zuviel Gewinn sollte man einiges wieder in Form von "Schulen ans
Netz" oder sonstwie zurückgeben.
> Die Befriedung des Bedarfs an kommerziellem Support, Installation und
> Schulung sehe ich dabei als völlig separate Aufgabe.
Auch richtig.
Solong..
mfg Frank.
-- Frank Schneider, <SPATZ1@T-ONLINE.DE>. -Linux, because: Who needs Gates in a fenceless World ?? ... -.-