Ok, das Ganze ist wohl etwas OT (zumindest meine Antwort) allerdings
sehe ich doch die Notwendigkeit, sowas auszudiskutieren.
Weil sonst schwelt das weiter...
> Hallo Liste, sehr geehrtes delix-Team,
>
> in den letzten Tagen sind mir viele Dinge durch den Kopf gegagnen -
> bezüglich
> der Übernahme von delix durch RedHat - und ich bin etwas ratlos. Für
> mich war
> RedHat immer eine Alternative zur DLD, falls es zu einem Ende der delix
> GmbH
> kommen sollte. Die Übernahme allerdings, lässt mich aber davor
> zurückschrecken
> in Zukunft die RedHat-Distribution zu nutzen. Ich hätte kein gutes
> Gefühl
> dabei.
Hmm, warum dieses ?
Es ist ja keine feindliche Übernahme oder sonst gewaltsam erreicht,
sondern ein normaler geschäftlicher Vorgang, den in letzter Zeit ja
einige Firmen gewagt haben.
(Daimler-Chrysler, Telecom-One2One, Scania-Volvo, Texaco-Esso,
Netscape-AOL, um nur einige Beispiele zu bringen)
Bevor man über die zukünftige Distri den Stab bricht ("..die nehm ich
NIE!..") sollte man den Jungs (und Mädels) vom Roten Hut bzw. den von
Delix erst mal Zeit geben, die erste RedHat/DLD-Distri zu entwickeln.
Sollte diese dann den Erwartungen nicht entsprechen, so kann/muß man
über Alternativen bzw. Verbeserungen nachdenken oder diese einspeisen.
Aber erst dann.
Vorverurteilungen sind genauso schlecht wie zuviele Vorschußlorbeeren
(..mit Win2000 wird alles besser und alle Bugs sind behoben, kurz, das
EDV-Paradies bricht an....)
Zusätzlich sollte man immer eines im Kopf haben:
Wir machen, benutzen, verwenden, unterstützen und verbessern in erste
Linie das Ding, das man L-I-N-U-X buchstabiert, und nicht eine einzelne
Firma, Institution oder Vereinigung.
Dies ist ja genau unser Vorteil gegenüber allen andren OS.
Obwohl ich seit über drei Jahren DLD fahre, so bin ich trotzdem in der
Lage, eine SUSE/RedHat-System nach einer Stunde Einarbeitung zu warten.
Sowas geht nur bei Linux.
Ich sehe die Diskussion um die "beste" Distri eher wie die Diskussion um
die richtige Benzinmarke, jeder hat seinen Favoriten, aber im Prinzip
fahren alle Autos mit demselben Kohlenwasserstoff-Gemisch.
> Ebenso ist die S.u.S.E. keine Alternative. Aufgrund der Erfahrung die
> ich beim
> Aufbau der [Linux User Group Duisburg] mit dem S.u.S.E. Team gemacht
> habe,
> entschied ich für mich, dass S.u.S.E. nicht den Linux-Weg geht und
> dadurch
> inakzeptabel ist.
Das kann und muß jeder für sich entscheiden. Ich mach auch einen Bogen
um SUSE, trotzdem beantworte ich Anfragen von SUSE-Usern hier in der
Liste und versuche auch nicht, sie von der "optimalen" Distri zu
überzeugen.
Das bedeutet natürlich nicht, das ich nicht das, was ich nutze, als die
bessere Lösung ansehe, und das auch objektiv begründen kann.
Aber sonst sollte jeder nach seiner Facon glücklich werden, das haben
schon ganz andre vor einigen hundert Jahren erkannt...
(Ich glaube es war auch derselbe, der den Spruch "Getrennt marschieren,
vereint schlagen!" zum Besten gab. Auch damit lag er wohl nicht ganz
falsch.)
> Dadurch das sich Dirk Haaga und sein Team besonders um eine Unterstüzung
> der
> LUG-DUI bemühten und dem Sachverhalt, dass ich mit der DLD aufgewachsen
> bin -
> ja ich denke ich bin ein erwachsener Königspinguin ;-) - wird mein Herz
> schwer
> an den Gedanken keine DLD mehr erwerben zu können.
Das geht wohl jedem DLD-User so.
Nur ist jedes Ende auch immer ein Neuanfang, der neue Chancen (und
Risiken) bietet, und da müssen wir halt durch.
Mir ging es vor einem Jahr mit dem Umstieg auf KDE ähnlich. Ich hatte
vorher nur fvwm95 gefahren, kannte das Konfig-File auswendig und war mit
dieser Lösung auch voll zufrieden, auch wenn gewisse Journalisten das
Editieren eines Text-Konfigfiles schon damals als "archaisch" und
sonstiges brandmarkten.
Ich sah aber auch die Notwendigkeit, das X-Win zu verbessern, spätestens
dann, wenn es an den Desktop-Markt ging.
Um dann den Anschluß nicht zu verlieren, bin ich schließlich auch auf
KDE umgestiegen.
Dabei hab ich mich dann damit "getröstet", das ich ja zu jeder Zeit zu
fvmw95 zurück könnte.
Inzwischen hab ich mich an KDE gewöhnt, und würde nur ungern zurück zu
fvwm wechseln.
Ich bin fast sicher, das es jedem DLD-User irgendwann mit seiner RedHat
auch so gehen wird.
Wenn man sich nur einmal die Veränderungen innerhalb der DLD während der
letzten drei Jahre ansieht, so erkennt man auch, das zwischen einer DLD
5.01 und einer 6.01 Welten liegen.
(Startup, neues Kernel, ISDN-Konfig simpelst, automatisches
Platten-Partitionieren, keine Auswahl des passenden Kernels mehr dank
Module, RPM, etc. um nur einige zu nennen.)
Trotzdem will niemand seine geliebte DLD 5.01 zurück...
Da Linux eine atemberaubende Dynamik an den Tag legt, sehe ich keine
Probleme, beim Wechsel von DLD zu RedHat mitzuhalten.
IMHO sollte man als User auch versuchen, diese Dynamik mitzutragen, denn
sie ist bis auf weiteres eine der Hauptwaffen gegen jeden kommerziellen
Konkurrenten.
Bis dieser nur reagiert hat, können wir sagen: Been there, done that.
What now ?
>
> Hat jemand von Euch eine passende Alternative? Eine Distribution die
> sauber
> und aufgeräumt ist? Eine die man mit dem vi genausogut administrieren
> kann wie
> mit dem Konfig-Tool? Eine Distri die ohne großen Aufwand an die eigenen
> Bedürfnisse Angepasst werden kann. Kurz eine DLD unter anderem Namen?
So direkt nicht, da ich die andren Distris (bis auf SUSE) nicht kenne.
Aber im Prinzip mußt du das eh selbst entscheiden. Leg dir eine
Mandrake, Caldera OpenLinux, Slackware, RedHat, Debian oder Turbo Linux
zu und entscheide selbst.
> Oder sollte ich zu FreeBSD umsteigen? Oder vielleicht doch lieber zu
> einem
> kommerziellen UNIX wie SCO, Solaris oder HP-UNIX? Taugt die Mandrake
> etwas?
Zu den kommerziellen möchte ich nur meine Bedenken äußern.
Alle kommerziellen Produkte können irgendwann unter die MicroSoft-Räder
kommen.
Du bist nie davor gefeit, irgendwann dein neues SCO, HP-UX oder BSD
auszupacken und auf der CD das M$-Logo zu finden. Daher sind diese
Produkte für mich eine ähnliche Alternative wie NT, Win2000 oder Win98.
Sobald diese Produkte M$ gefährlich werden, wird Billy Mittel und Wege
finden, sie aus dem Weg zu räumen. Es wären nicht die ersten Firmen, die
kaputtgeschossen werden, weil sie Mr. Sunnyboy aus Redmont im Wege
stehen.
Mit Linux kann einem das so schnell nicht passieren. Selbst wenn M$ alle
Distributoren plattmacht, dann mach ich eben meine eigene Distri auf...
> Fragen über Fragen in einer so schweren Stunde, und die wenigsten nehmen
> eine
> Notiz davon. :-(
Doch, siehe diese Mail...
> Jedenfalls werde ich eher zu Windows 3.11 zurückkehren, als die S.u.S.E.
> auch
> nur geschenkt zu nehmen.
Harte Worte, aber du hast ja mindestens ein halbes Dutzend
Alternativen...
> In stiller Trauer,
Nana, immerhin bedeutet der "Tod" der DLD ja auch die "Geburt" einer
deutschen RedHat...
Solong...
mfg Frank.
-- Frank Schneider, <SPATZ1@T-ONLINE.DE>. -Linux, because: Who needs Gates in a fenceless World ?? ... -.-