Re: [maillist] Re: [maillist] Linux Aufräumen

Hans Heering (Hans.Heering@munich.netsurf.de)
Thu, 26 Aug 1999 22:58:06 +0200

Hallo Frank

Am Don, 26 Aug 1999 schrieben Sie:
> > Da hast Du recht, doch sind es weniger "strenge Vorschriften" als eher
> > unverbindliche Konventionen, wenn man von System-Utilities in /sbin, /etc,
> > /bin, /dev und Libs in /lib absieht. Oder möchte sich irgend ein Nutzer
> > vorschreiben lassen, wo seine ANWENDUNGSSOFTWARE zu installieren ist ?
>
> Ja, das hat er!
> Er darf nämlich nirgends anderst als nach /home/<der_user>, so einfach
> ist das.
Das muß ich Dir leider widersprechen: es muß stets das Vorrecht des Sysop oder
Nutzers (auf dem Standalone-Desktop) bleiben, wo die Software zu installieren
ist, was bei RPM's entfällt. Auch die Bemerkung, daß User NUR nach
"/home/<der_user>" schreiben können, muß ergänzt werden: wenn z.B. aus Gründen
der Partitionierung (1. / 2. /usr und 3. Swap) das home-Verz. woanders ange-
siedelt ist, macht das garnichts: bei uns liegt es z.B. in /usr/home/<der_user>
Daß der User natürlich nicht überall schreiben und lesen darf, versteht sich von
selbst ist off topic.

> Wenn du schon einmal auf einem echten UNIX-System gearbeitet hast, also
> eines mit mehr als einem User und von einem echten Sysop gewartet, dann
> wirst bemerkt haben, das du als User außer in deinem Home-Dir *keine*
> Schreibrechte hast.
> (Ist bei Linux übrigens auch so. Wer natürlich immer als ROOT arbeitet,
> merkt sowas nicht.)
> und das ist auch ganz OK. Damit kann der Sysop nämlich mal schnell das
> System neu installieren oder updaten, ohne das du was merkst und er muß
> sich nicht um dutzende verstreut liegende Files kümmern.
> Genauso einfach ist ein Backup. Er sichert /home und /etc, das wars.
> Alles andre kommt von CD, wenns mal gekracht hat. Versuch das mal bei
> Windows....
Ganz klar .... nur so kann's gehen. (Hat aber nichts mit der Wahlfreiheit der
Installations- oder User-Home-Verzeichnisssen zu tun)
> Willst du als User irgendwas nach /usr/local oder /opt installiert
> haben, so macht das der Sysop für dich. Diese Vorgehensweise hat
> jahrzentelang tausende (Millionen?) von Unix-Rechnern administrierbar
> und wartbar gehalten, und zwar ohne Gimmicks ala "Usermanager",
> "Servermanager" oder sonstigen klicki-bunti-schotter...
>
> > Da gehört noch wesentliche Nachhol-Arbeit in der Linux-Gemeinde geleistet, was
> > das zentralisierte Konfigurations-Management der gerade installierten Software-
> > Basis betrifft.
>
> Wozu ? Macht alles RPM...
>
> In meinem Home-Directory sind sage und schreibe 81 Resource-
> > Files und 10 weitere Verzeichnisse. Bei vielen anderen wahrscheinlich noch
> > mehr !
>
> Wo liegt das Problem ?
Das RPM kann nur ein Anfang sein. Ich weiß nicht, ob Du professionell
entwickelst. Nur ein Beispiel: wie kann sich ein Hersteller einer Software,
von der Existenz einer installierten anderen Software überzeugen: ich
beende gerade einen GUI-Wrapper für PGP 5.0i auf TK(X)/TCL(X) und Tix-
Basis. (funktioniert schon gut) gedacht für Leute, die gerne schnell etwas
außerhalb von emails verschlüsseln und/oder signieren (incl Schlüssel ver-
walten) und sich nicht mit den vielen Kommando-Zeilen-Parametern herumquälen
wollen. Wie kann ich die Existenz von pgp+ überprüfen ? Im Verzeichnis
/usr und/oder /bin und/oder /usr/bin ..... nachschauen ? Keine mich überzeugende
Lösung !
Bist Du in der Lage mir die Anzahl und Lokationen der Konfig-Dateien nur
für das X-Window zu nennen zzgl. für KDE ?

Verstehe mich nicht falsch: ich bin einzig und alleine im Unix/Linux-Bereich
beruflich tätig und möchte NIEMALS tauschen !!!!
> In meinem C:\PROGRAMME-Pfad unter NT liegen hunderte von
Directories, > die ich nicht angelegt habe, noch deren Inhalt ich kenne oder
> kontrollieren kann.
> Da stört es doch auch niemanden ?
>
> Ich wäre gottfroh, könnte ich bei NT (wie bei Linux) von jedem Programm
> meine persönlichen Einstellungen in ein File abspeichern und nach Hause
> nehmen...
Registry exportieren: kein Problem

> Andere Hersteller wie IBM stellen dazu Datenbanken zur Verfügung, die
> > allerdings auch nicht von allen Dritt-Herstellern benutzt werden.
> > Eine sinnvollere Alternative zu dem Windows Registry-Mülleimer, zu deren
> > Steuerung bereits ein halbes Hochschulstudium nötig ist, wäre hier schon ange-
> > bracht.
>
> Wieso das ?
> Für wen ?
Na für wen wohl ! Z.B. für wildfremde Software-Produzenten, die zentral nur
irgendwo nach schauen müßten, wo z.B. ein externer Email-Klient läge, um diesen
aus deren Software heraus zu starten, wenn dieser eher vom User als der eigene
gewüsncht würde.

> Damit jeder User rumpfuschen kann wie bei Windows ?
Schmarren: Zeig mir einen nur einen unbedarften Desktop-User aus dem
Windows-Umfeld, der in der Lage ist, in der Registry herumzupfuschen !
Ich wette mit Dir, das so etwas kommen wird, um Software-Distribution und
zentralisierte Konfiguration beim User zu realisieren. Man muß die Leute aus
Redmond teilweise mit ihren eigenen Mitteln schlagen. Nicht umsonst machen
die 20 Mrd $ p.a. Es bleibt noch vieles zu tun, um Linux bei Desktops aus der
7 % -Marktanteilsecke herauszuholen !! PACKEN WIR`s AN !!!

Grüße Hans Heering
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Dipl. Wirt.-Inf. Hans Heering
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