Re: [maillist] Linux Aufräumen

Hans Heering (Hans.Heering@munich.netsurf.de)
Thu, 9 Sep 1999 15:01:48 +0200

Am Don, 09 Sep 1999 schrieben Sie:
> Ich weiß ja nicht, ob Software für Unixe zu schreiben wirklich 25 - 30 % teurer
> ist, aber die Software die wir hier bei uns in der Firma geschrieben haben (ist
> nun wirklich nicht wenig) läuft hauptsächlich auf Suns und es ist für uns
> überhaupt kein Problem das auf Linux zu portieren (haben wir z.T. auch schon
> gemacht).
Klar

> >Soll jeder Linux-Anfänger jedes nicht funktionierende Detail in der
> >Mailling-Liste erfragen ? (Schließlich will ich auch nicht den Autohersteller
> >befragen, wie ein Rad zu wechseln ist - das muß von mir locker von selbst zu
> >erledigen sein !!!)
> Wie glaubst du ist eigentlich Linux zu dem geworden was es jetzt ist????
Linux ist in der Open-Source Bewegung in Opposition zu M$ groß geworden.
> Wie glaubst du habe ich eigentlich mein Wissen über Linux bekommen????
Ich hoffe nicht durch Mailing-Listen !!
> Wie glaubst du haben sehr viele andere Leute ihr Wissen über Linux bekommen???
Bestimmt nicht durch Mailing-Listen ! Sie habe es durch eigenständiges Arbeiten
im vernetzten Verbund mit anderen Projektleuten erworben !!

> Was glaubst du eigentlich warum sich soviele Bücher über Linux oder auch andere
> Betriebssysteme überhaupt verkaufen????
Weil es ganz einfach für 08/15-Desktop-Anwender noch zu erklärungsbedürftig ist.
> Natürlich sollen die die Linux-Anfänger jedes nicht funktionierende Detail
in > der Mailing-Liste erfrage (oder in einem Buch nachlesen, oder, oder, oder).
> Ansonsten würden sie ja aus dem Status des Linux-Anfängers nie rauskommen.
Die Tatsache, daß jeder Linux-Newbie jedes nicht verstandenes Detail in Mailing-
Listen erfragen muß, ist für mich Beweis genug, daß noch arg Verbesserungsarbeit
geleistet werden muß. Es wäre für mich völlig UNERTRÄGLICH, man-pages lesen
zu müssen, nur um die Trivialaufgabe eines Anschlusses eines lokalen Drucker zu
lösen !! Oder eine ISDN-Karte in Betrieb zu nehmen. Oder eine CAD zu plotten !!
Wenn ich alleine überlege, was es für ein GEMURKSE bedeuted, TTF-Fonts unter
Star-Office anzumelden, rollen sich meine Fußnägel auf !!!!

> Ach ja, das Beispiel vom Radwechseln in deinem Mailing:
> Ich hätte nicht gewußt wie ich ein Rad an meinem Auto zu wechseln habe, wenn
> mir nicht irgendjemand das mal gezeigt hätte. Und wenn es mir jemand in einer
> Mailingliste erklärt hätte, warum auch nicht. Aber auch das musste ich im
> Vorfeld erstmal lernen.
Ne, ne, ne. Das ist nicht der Weg, den ich meine. Das Wissen, schnell in die
Linux-Tiefen einzusteigen ist schön und gut, sollte aber immer überflüssiger
werden. Der Zug auch bei Linux geht gang woanderhin: Selbstorganisierende
Mechanismen: Beispiel automatische Inititalisierung, Plug&Pr/lay, Automatische
ladende Module oder z.B. "file" (/etc/magic) und daraufaufbauende Komponenten
usw. Was meinst Du, was alles in der OMG abgeht ! Schau Dir CORBA 2.2 oder MICO
an.
Mir persönlich ist es völlig egal, mit welchem OS ich arbeite. Das produktivste
wird immer die 1. Wahl sein. Und das ist Linux. Für mich bedeutet die Beschäf-
tigung mit Linux nämlich kein SELBSTZWECK. Wenn morgen ein OS auf dem
Markt käme, mit dem in gleicher Zeit eine höhere Produktivität zu erzielen wäre
wechselte ich sofort zu diesem neuen OS.
> Wie, hast du vor deiner Diplomarbeit noch nie einen anderen Text auf einem
> Computer verfaßt? Also wenn du dich mit deiner Diplomarbeit noch für PM (oder
> etwas anderes) einarbeiten musstest, dann weiß ich ja auch nicht, aber das wird
> wohl nicht die Regel sein.
Verstehe ich nicht. Ich meinte, daß ich im PM sofort zu schreiben
begonnen, mich voll auf die Aufgabe konzentrieren konnte und kein einziges Buch
oder Hilfeseite benötigte, um Layout, Text-Satz, interne und externe Hyperlinks,
Ausdruck und Konvertierung nach PDF zu handeln !! Ich schätze, daß ich mit TeX
50 % länger gebraucht hätte.

Ich gestehe: ich bin ein Träumer ! Ich träume von Maschinen, denen es
völlig egal, mit welchen Basis-System sie betrieben wird. Ich träume von
Maschinen auf denen eine absolute Entkoppelung von Anwendungssystem
und zugrundeliegendem OS besteht. Ich träume von einer Maschine, wo User
ihr Liebings-Spread-Sheet (z.B. Excel) mit einer rasanten Glimpse einträchtig
zusammenarbeiten lassen können. Und ich träume von Maschinen auf denen
ich keine WUTAUSBRÜCHE mehr bekommen muß, wenn ich nicht mehr Windows
starten muß, um eine Telefon-Nr-CD der Dt. Telkom zu lesen (also nur Daten) !!

Grüße Hans Heering
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Dipl. Wirt.-Inf. Hans Heering
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