Da stimme ich nicht ganz zu. Ich will hier gar nicht gegen das Bedürfnis
einer positiven Gewinnbilanz wettern, aber "Zersplitterung" bedeutet für
mich eher Vielfalt. Nichts fände ich alptraumhafter, als wenn der Linux
Markt nur von einer kleinen Zahl an Distributionen kontrolliert wird.
Ja, ich sage bewußt "kontrolliert". Auch wenn sämtliche
Eigentenwicklungen unter der GPL veröffentlicht werden und theoretisch
alles übers Internet erhältlich ist, sollte die Macht eines Distributors
nicht unterschätzt werden.
Als Beispiel möchte ich da mal KDE wählen: ohne die Vielfalt an
Distributionen hätte der Vorsatz (eines Teils dieser Gruppe) dieses
Projekt durch Boykott auszumerzen vielleicht zum Erfolg gefolgt. Neben
SuSE war es nicht zuletzt Delix, die dagegen gehalten haben und so für
die Verbreitung sorgten. Die Auswahl von vertriebener, beworbener und
unterstützer Software hat eine nicht zu vernachlässigende Rückwirkung
auf die Welt der freien Software. Interessanterweise hat der Versuch
einer Marktbeherrschung in der Vergangenheit auch zum Aufkommen neuer
Distributionen wie Mandrake geführt.
Ich persönlich sehe die Daseinsberechtigung eines Distributors
hauptsächlich darin, Software zu sammeln, auf CD zu brennen und
kostengünstig zu vertreiben. Sobald der wirtschaftliche Aspekt (Gewinn)
überhandnimmt, empfinde ich das als Betrug an denjenigen, die (wie ich)
ihre Arbeit kostenlos zur Verfügung stellen.
Die Befriedung des Bedarfs an kommerziellem Support, Installation und
Schulung sehe ich dabei als völlig separate Aufgabe.
Harri.