Re: [maillist] [announce] RED HAT GRÜNDET NIEDERLASSUNG IN DEUTSCHLAND

Frank Schneider (SPATZ1@t-online.de)
Thu, 22 Jul 1999 18:18:36 +0200

robert_wilhelm_land wrote:
>
> Frank Schneider schrieb:
> >> Manager haben eine Heidenangst vor einem Produkt, wenn es dafür nicht
> > *eine einzige* Support-Anlaufstelle gibt.
> > Ähnlich siehts übrigens mit der finanziellen Seite aus. Kostenlose
> > Lösungen oder Support via Newsgroup ist nicht gefragt. Es muß was
> > kosten, sonst taugt es nicht.
>
> Das kann ich bei Linux jetzt nicht nachvollziehen. Firmen-Supportveträge
> werden doch angeboten.

Ja, schon. Aber von zuvielen verschiedenen. Da müßte der Manager ja
einen, zwei aussuchen. Wenn die dann was verbaseln, dann heißt es
schnell: Manager X hat den falschen ausgesucht, Manager X "wendet sich
neuen Aufgaben zu" (=Achtkantiger Rausschmiß).
Gibt es nur einen Anbieter, kann das nicht passieren...

Außerdem zieht natürlich die CYA (Cover Your Ass)-Strategie: Möglichst
keine Entscheidungen treffen, die einem später angekreidet werden
können. Und wenn sich sowas gar nicht vermeiden läßt, eine
"Projektgruppe" oder eine "TaskForce" gründen, die man später
verantwortlich machen kann.

Das Prinzip ist übrigens im Buch "Das Dilbert Prinzip" von Scott Adams
genauer ausgeführt...

(Ich weiß, das es durchaus auch kompetente und fähige Manager gibt, die
*nicht* nach den obigen Strategien arbeiten. Aber sie sind seltener als
die anderen.)

>
> > Wenn man Firmen fragt, warum Linux eingesetzt wird, so kommt die
> > Tatsache, das es kostenlos ist, meist an dritter oder vierter Stelle,
> > und das obwohl Untersuchungen zeigen, das man als Firma mit dem Umstieg
> > auf Linux teilweise sofort (innerhalb weniger Wochen) sechstellige
> > Beträge einsparen könnte...
>
> Sehe ich leider auch so. Umsatzzahlen und Investitionszahlen (und nicht
> so sehr der Gewinn) werden immer gerne als Kompetenzzeugnis hergenommen
> vor neuen Kunden hergenommen. Linux, kostet nichts (?) - kann nicht
> interessant sein!

Exakt.

> Dazu kommt das sogenannte Prestige - "wir verwenden nur MS-Produkte" -
> und Billys Image als reichster Mensch mit dem sich Manager gerne
> schmücken (neuerdings auch Kanzler). Selbst von Kleinverdienern in
> meinem Freundeskreis wird von Gates geschwärmt (Anmerkung: zum kotzen)-
> (entschuldigung).

Ja, ne gute Publicity macht da einiges aus. Darauf gründet sich ja auch
der Erfolg von M$.

> Es erinnert manchmal auch an diesen Sissy-Wahnsinn, wo Menschen es toll
> fanden das ihre Steuerkohle in Schlößern und für eine manchmal doch
> dekadente Lebensweise des Adels verpraßt wurde.

Auch richtig. Bloß bei Sissy hat man niemandem geschadet, bei M$ ists
leider anderst.
Ich will nicht wissen, wieviele kreative Firmen samt ihren Ideen
plattgemacht wurden, weil sie M$ im Wege standen...

> Die Menschen ändern sich halt nur sehr langsam und so wird einiges
> Wasser den Rhein herunterfließen bis auch Linux voll akzeptiert wird.

Aber wir sehen ja immerhin den Silberstreif am Horizont....wohingegen
Billy dort zur Zeit nur das Department of Justice sieht....:-))

Solong..
mfg Frank.

--
Frank Schneider, <SPATZ1@T-ONLINE.DE>.                           
-Linux, because: Who needs Gates in a fenceless World ??
... -.-