Das hört sich nach einem typischen ISP an. Netsurf und Konsorten benutzen dafür
ebenfalls Linux.
Die 100 IP-Adressen sollen vermutlich an Einwahlverbindungen vergeben werden. Dafür
kann man einen Terminal-Server nehmen, der die Anrufe entgegen nimmt, die IP-Adressen
dynamisch vergibt und die ppp-Verbindung herstellt, Diesen verbindet man mit einer
ausreichenden Leitung mit dem Linux-Server (z.B. 100Mbit). Das sollte zu den einwählenden
Benutzern reichen. Man kann auch mehrere Terminal-Server benutzen und diese über einen
Switch mit der Linux-Kiste verbinden (wegen Erweiterbarkeit).
Wie man den Web-Server (vermutlich Apache) für diesen Zweck konfiguriert, steht in Dokus.
Das Anmelden der Domänen für DNS sollte auch kein Problem sein.
> Es gibt aber leider bei meinem Bekannten in der Firma keinen absoluten
> Vollprofi im Linux-Bereich (only Windows and Linux beginners).
> Jetzt die wichtigste Frage? Ratet ihr von solch einem Unternehmen
> ab (aufgrund fehlender Kompetenzen). Oder seid ihr der Meinung, mit
> der Praxis kommt die Erfahrung und man sollte es ruhig wagen.
Dafür gibt es haufenweise Dokus. Man kann das mit der Zeit lernen und meistens
recht schnell. Man muss sich natürlich, bevor man diesen Service anbietet, schon
einige Gedanken machen. Nicht wie diese Telefonfirma, die nach einigen Stunden
den Service wieder zurücknahm, weil die starke Nachfrage sie "überascht" hat.
Man kann aber auch einen Studenten besorgen, der Informatik studiert.
Fragen die man sich stellen sollte:
- Rechnet sich das Ganze (die Hardware, Pflege und Überwachung, Standleitung, Support
für die Benutzer gibt es nicht umsonst)
- Rechtliche Fragen (Bin kein Jurist, trotzdem: mit den Domänennamen kann man sich
Ärger einhandeln (siehe CT), das geplante Lauschgesetz verursacht Kosten und Arbeit, ...)
- Sicherheit gegen Angriffe (Firewall, Audits, usw.)
- Sicherheit gegen Ausfall des Systems (Backup, Stromausfall, Blitzschlag,
Standleitung tot, usw.)
- Erweiterbarkeit des Ganzen (bleibt es bei 100 Benutzern und Domänen?)
> Wie steht es eigentlich mit Hackerangriffen, wird das von der Presse
> nur zu stark aufgepuscht oder ist man tatsächlich permanent in Gefahr.
Das wird nicht aufgebauscht. Nach verschiedenen Untersuchungen, unter anderem
von CSI Sommer 1998, betragen die Schäden durch Computerkriminalität ca. 7Mrd. $
pro Jahr. Die Dunkelziffer liegt wesentlich höher.
Zu dem Thema gab es auch einige Artikel in der CT, die einem einen Schauer über
den Rücken jagen.
Man muss sich nur mal ansehen, wie die Sicherheitsprodukte zunehmen.
Das hängt natürlich auch mit dem Interessantheitsgrad zusammen, den die Firma
darstellt.
> Reicht eine 2 Mbit Standleitung um ca. 120 Web-Präsenzen flüssig am
> Leben zu erhalten (Festplattenbedarf ca. 2,4 GB)??
Das hängt von dem Zweck der Präsenzen ab. Es kann schon mit einer Präsenz zu wenig
sein. Man sollte sich auch überlegen, ob ein einzelner Server die Rechenpower liefert,
um die Anfragen zu bewältigen. Anders gefragt: Ist der Rechner oder die Leitung das
Nadelöhr?
> Ich hoffe das ich Euch nicht zu sehr genervt habe!
Lieber Fragen als auf die Nase fallen, oder?
>
> Vielen Dank im Voraus.
> Steffen Klapka